Wieder nur Stückwerk, statt vorausschauender Planung!

In den weiterführenden Schulen der Stadt Meerbusch regt sich der Unmut der Eltern. So fragten besorgte Eltern im Schulausschuss am 9.2.2023 nach, wie denn die aktuelle Planung für die Provisorien ist, die spätestens zum neuen Schuljahr im August benötigt werden.

Dies wurde ebenfalls in einer Anfrage der SPD-Fraktion gefordert:
„Im November 2021 hat der Ausschuss für Schule und Sport beschlossen, dass die weiterführenden Schulen aus- und/oder umzubauen sind. Ferner heißt es im Beschluss: „Für jeden Schulstandort wird eine Machbarkeitsstudie (mit ausführlicher Phase 0) erstellt. Weiterhin erfolgt für jeden Schulstandort eine diesen Grundsatzbeschluss konkretisierende Beschlussfassung hinsichtlich Umfang und Kosten der Baumaßnahme durch den Ausschuss für Schule und Sport und den Rat.“

Wie ist der aktuelle Sachstand?
Wann werden die jeweiligen Machbarkeitsstudien vorliegen?
Wann wird der Ausschuss über Umfang und Kosten der Baumaßnahmen informiert werden?
Mit welcher Zeitschiene ist bis zu einer Realisierung zu rechnen?

„Der Umbau und die Erweiterung der Grundschulen und der weiterführenden Schulen sind dringend erforderlich. Viel zu lange wurden diese wichtigen Investitionen in die Zukunft mit Blick auf die „schwarze Null“, also mit Blick auf einen ausgeglichenen Haushalt verschoben. Nun ist es allerdings so, dass die Umbau- und Erweiterungsarbeiten sehr umfangreich sein werden. Erst für drei Grundschulen liegt derzeit überhaupt eine Vorplanung vor. „Da ist es absolut verständlich, dass die Elternvertreter*innen sich erkundigen wie es bei den weiterführenden Schulen weitergeht. Wir sehen bereits bei den Grundschulen wie umfangreich und Zeit intensiv dieser Entwurfsprozess ist. Die SPD Meerbusch hat weiterhin die Sorge, dass der Umbau von allen weiterführenden Schulen sehr anspruchsvoll zu managen sein wird. Während der länger währenden Umbauphase sind es vor allem die Schüler*innen, die Lehrer*innen und die Eltern, die mit den Belastungen der Umbauarbeiten leben müssen. Für uns stellt sich weiterhin die Frage, ob der Neubau einer neuen Gesamtschule nicht hätte wirtschaftlicher und schneller mit weniger Beanspruchung für alle Beteiligten organisiert werden können. Leider wurde diese Frage nicht untersucht. Vielmehr hat sich unter dem Deckmantel einer differenzierten Lernlandschaft die Beibehaltung der bisherigen Schullandschaft im Rat durchgesetzt. Das Wachstum der Schüler*innenzahlen hätte auch die Möglichkeit geboten, eine neue Schule mitsamt einer Sportstätte entsprechend der neuesten Erkenntnisse zu planen. Nun müssen alle weiterführenden Schulen mehr oder weniger gleichzeitig umgebaut werden und eine weitere Sporthalle wird ebenfalls noch benötigt. Damit unsere Schüler*innen weiterhin einigermaßen angemessen in den Bauphasen unterrichtet und betreut werden können, müssen hochwertige Modulbauten in ausreichender Anzahl angeschafft werden.“ so Nicole Niederdellmann-Siemes, SPD Fraktionsvorsitzende

Im November 2022 hatte der Stadtrat mit den Mehrheitsparteien CDU und FDP beschlossen keinen Schulneubau zu realisieren, sondern stattdessen die bestehenden Schulen zu erweitern und zu sanieren. Schaut man sich die bestehenden Schulen an, so zeigen sich an allen Ecken und Enden Mängel.

Betrachtet man die Räumlichkeiten im Matare oder SMG an, so sind diese noch für das Kurssystem der 70er und 80er Jahre ausgelegt und entsprechen nicht dem Raumbedürfnis der heutigen großen Kurse in den Pflichtfächern. Ein Blick in die naturwissenschaftlichen Räume lässt selbst den Laien erahnen, dass hier kein guter Unterricht stattfinden kann.

Bereits im November 2022 sagte die SPD Fraktionsvorsitzende Nicole Niederdellmann-Siemes:
„Die Kosten für die Sanierung unserer Schulen sind das Ergebnis einer Verschiebung von Investitionen. Bereits im Jahr 2018 haben wir als SPD darauf hingewiesen, dass wir unsere Schullandschaft umgestalten müssen. Gerade die CDU hat der schwarzen Null‘ lange alles untergeordnet. Nun sind die Investitionen nicht mehr aufschiebbar und die Belastungen für den Haushalt fallen geballt an.“

Die SPD Meerbusch steht für eine zukunftsorientierte und vielseitige Schullandschaft. In diesem Sinne fordert sie seit Jahren eine 2. Gesamtschule. Diese Forderung wird regelmäßig eingebracht und genauso regelmäßig von der politischen Mehrheit abgelehnt, zuletzt 2022.

Dazu hatte unsere SPD Fraktionsvorsitzende im Meerbuscher Stadtrat Nicole Niederdellmann-Siemes schon in ihrer Haushaltsrede 2021 zum Haushalt 2022 folgendes gesagt:

„Bei dem bedarfsgerechten Ausbau der weiterführenden Schulen machen wir erneut den Fehler nicht langfristig genug zu planen. Nun soll das vorhandene Schulsystem gestärkt werden, indem alle weiterführenden Schulen saniert und erweitert werden. Und, obwohl insbesondere an der Gesamtschule die Erweiterung der Zügigkeit zu Problemen mit dem pädagogischen Konzept führen kann, wurde noch nicht einmal dem Antrag auf eine erneute Beratung bei der Bezirksregierung mit zwei alternierenden Konzepten zugestimmt. Die letzte Beratung erfolgte dort 2019 mit völlig anderen Zahlen im Hinblick auf die Entwicklung der Schüler*innen. Nun wird aus ideologischen (?) Gründen mit der vordergründigen Begründung des Zeitdrucks ein Beibehalten des vorhandenen Systems beschlossen. Wir meinen, dass die Strukturen dem Bedarf entsprechend angepasst werden müssten.“

Ein Schulneubau für eine neue 2. Gesamtschule würde nicht nur die bestehenden Schulen entlasten und dort eine Qualitätssteigerung oder zumindest einen Qualitätserhalt bewirken sondern würde auch den heutigen Lebensumständen Rechnung tragen und das Angebot an Ganztagsbetreuung erweitern.

Die Maria-Montessori- Gesamtschule in Meerbusch, die nicht nur dem integrativen Gesamtschulkonzept folgt sondern auch einen Schwerpunkt mit Inklusion und Integration hat, könnte ihre Arbeit bei Einbehaltung der jetzigen Größe erfolgreich weiterführen. Bei einer weiteren Klasse pro Jahrgang sieht dies schon anders aus.

Eine kooperative Gesamtschule würde hier eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Sie würde nicht nur das Fehlen einer Hauptschule kompensieren, sie entspricht mit ihrem 3gliedrigen Aufbau dem bisherigen Schulsystem, eröffnet jedoch vielmehr Chancen von dem einen Zweig in den anderen zu wechseln. Dadurch würde vielmehr auf die kindliche und jugendliche Entwicklung Rücksicht genommen werden, da entwicklungsbedingte schwächere Lernphasen besser kompensiert werden können.

Ein Schulneubau könnte nach aktuellen energetischen Erkenntnissen gebaut werden und wäre so nicht nur wesentlich energieeffizienter als irgendein Provisorium oder Anbau, er könnte gleichzeitig ein Leuchtturmprojekt für klimaneutrales Bauen sein.

Die Stadt Meerbusch verfügt über viel zu wenige und zu kleine Veranstaltungsflächen. Hier könnte mit einem Schulneubau ebenfalls Abhilfe geschaffen werden, indem man ein multifunktionales Zentrum als Aula und Mensa plant. Die Meerbuscher Schulen und Sportvereine benötigen auf alle Fälle noch eine große Sporthalle. Auch diese könnte für andere große Veranstaltungen genutzt werden.

Die steigenden Schülerzahlen sind der Politik und der Verwaltung bekannt, nachdem man jahrelang die Augen verschlossen hat. Man möchte jedoch von Seiten der Verwaltung und der politischen Mehrheitsparteien CDU/FDP erst die Grundschulen und dann erst die weiterführenden Schulen ausbauen.

Durch das Aussitzen der CDU ergeben sich erhebliche Mehrkosten gegenüber einem rechtzeitigen Planungs- und Baubeginn alleine schon durch die Zinslast, geschweige denn durch die Verteuerung bei Baumaterialien. Was zukünftig die Situation ebenfalls noch verschärfen dürfte, ist der Fachkräftemangel in der Baubranche und auch in den baubegleitenden Verwaltungsabteilungen. Hätte man 2018 bereits begonnen sich des Themas Schulen anzunehmen, stünden wir jetzt nicht so prekär da.

Wir könnten hier weiter in die Vergangenheit gehen, aber das aktuelle Verhalten alleine zeigt schon das systematische Versagen der CDU.

Es zeigt sich immer wieder: Die CDU macht keine Politik für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Meerbusch!

Nun sollen die weiterführenden Schulen wieder auf die lange Bank geschoben werden und die Schüler in Provisorien unterrichtet werden. Keine Schülerin und kein Schüler, die jemals in so einem Container unterrichtet wurden, erinnert sich im Guten an diese Räumlichkeiten und Lernbedingungen.

Darum sollte die Stadt Meerbusch sofort auch mit der Planung und Umsetzung für die weiterführenden Schulen beginnen.

Wir als SPD Meerbusch fordern deshalb den Neubau eines innovativen Schulkomplexes, der nicht nur heutigen sondern auch zukünftigen Anforderungen gerecht wird!

Dieser Schulkomplex muss multifunktional und klimaneutral sein. Er muss nicht nur zu Unterrichtszeiten genutzt werden können, sondern auch in der Freizeit, insbesondere durch die Möglichkeit als Veranstaltungsort. Kinder und Jugendliche sollen das Schulgelände mit hohem Freizeitwert als zentralen Treffpunkt nutzen können. Ebenfalls gehört eine große Multifunktionshalle zum Gesamtkonzept, um auch den Sportvereinen die Möglichkeit zu geben in höher klassigen Ligen zu spielen.