Am 07. März ist Equal Pay Day

Auch im Jahr 2022 beträgt die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern noch immer 18 Prozent. Das sind 66 Tage im Jahr, die Frauen durchschnittlich umsonst arbeiten.

Prof. Dr. Katrin Auspurg, Inhaberin des Lehrstuhls für Quantitative Methoden der Empirischen Sozialforschung an der LMU, und ihre wissenschaftliche Mitarbeiterin Laila Schmitt haben die Entwicklung der Lohnungleichheit bei den Stundenlöhnen zwischen Männern und Frauen in Westdeutschland über den Zeitraum von 30 Jahren untersucht. Die Studie zeigt: Der Abstand in der Bezahlung von Teilzeit- und Vollzeitjobs ist über die Zeit sogar noch größer geworden. Ohne diese Entwicklungen hätte sich der Gender Wage Gap in Westdeutschland nach der Studie in den letzten drei Jahrzehnten um weitere 17 Prozent geschlossen.

Die Ursachen für diese Ungerechtigkeit sind vielfältig. Immer noch verteilen sich Frauen und Männer auf unterschiedliche Branchen und Berufe. Frauen ergreifen häufig Berufe im Bereich der personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen, wie z.B. Krankenschwester oder Erzieherin, überwiegend mit geringen Verdienst-, Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Umgekehrt sieht es in sogenannten Männerberufen aus:Überdurchschnittlicher Verdienst mit Karriereoptionen. Die unterschiedliche Berufswahl wird stark von Rollenstereotypen beeinflusst.

Aber auch im Unternehmen zeigt sich, dass Frauen und Männer auf unterschiedlichen Positionen und Hierarchiestufen arbeiten. Der Anteil von Frauen in Leitungs- und Entscheidungspositionen ist nach wie vor gering. Auch wenn der Bundestag im Juni 2021 den Gesetzentwurf der Bundesregierung „zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ beschlossen hat.

Der angenommene Regierungsentwurf sieht vor, dass in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten in den Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau und ein Mann vertreten sein muss. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Frauen unterbrechen oder reduzieren ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt durch z.B. Elternzeit oder Pflege von Angehörigen häufiger und länger als Männer. Diese „Fehlzeiten“ und darauf folgende Einstiegshemmnisse haben lang nachwirkende Einbußen bei Lohn- und Einkommensentwicklung zur Folge, was sich bis in die Rentenphase niederschlägt.

Frauentypische Berufe sind weiterhin unterbewertet. Aufwertung dieser Berufe heißt nicht nur, die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Werts von frauendominierten Berufen zu erhöhen, sondern auch die Berufe endlich ihren Anforderungen gemäß besser zu bezahlen.

Aber auch die fehlende Gehaltstransparenz führt zu Ungleichheit.  Entgeltgleichheit setzt Transparenz voraus. Bestehende (auch unbewusste) Entgeltunterschiede können nur durch transparente Entgeltstruktur aufgedeckt werden.

Es gibt also noch viel zu tun, damit in Zukunft der Equal Pay Day auf den 01. Januar fällt.